In einer Zeit, die Frauen in Ehe und Kloster verwahrte und oft mundtot machte, fand die Komponistin Isabella Leonarda in ihren musikalischen Werken eine Stimme.
Leonarda lebte priviligiert hinter Klostermauern und stieg bis zur Äbtissin auf. Sie schuf Werke fast aller sakralen Gattungen, Messen, Psalmvertonungen und groß besetzte Chorwerke mit Instrumentalbegleitung. Von großem musikhistorischen Interesse sind auch ihre Sonaten op.16, die als die ersten von einer Frau veröffentlichten Instrumentalstücke gelten.
In ihren Solomotetten zelebriert sie eine ekstatisch – mystische Gottesliebe mit den gleichen musikalischen Stilmitteln und der gleichen farbigen Sprache – wenn nauch Latein, nicht Italienisch- die Barbara Strozzi in ihren weltlichen Kantaten verwendet.
Barbara Strozzi hatte als uneheliche Tochter eines Dichters und seiner Haushälterin nicht die Mittel und den Status, um zu heiraten oder hinter Klostermauern Schutz zu suchen. Sie unterhielt im freigeistigen Venedig als Komponistin, Sängerin und Gastgeberin eines einflussreichen Salons einen eigenen Haushalt. Als Mätresse eines Adligen hatte sie vier Kinder und konnte ihren eigenen Töchtern später zwar nicht den Luxus einer Mitgift, aber ebenfalls die Sicherheit eines Lebens im Kloster ermöglichen.
„Amor sacro“ stellt das Werk zweier Frauen vor, die in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen Musik komponierten, die den Werken ihrer männlichen Zeitgenossen in nichts nachsteht und deren Energie und Leidenschaft bis heute begeistert.